Reha Rheinfelden verleiht Forschungspreis

14.01.2016

Die Reha Rheinfelden verleiht den Forschungspreis 2015 an eine Forschungsgruppe aus dem Bereich Physiotherapie zum Thema Rückenschmerzen.

Einmal im Leben leiden 80 % der Schweizer Bevölkerung an Rückenschmerzen, welche bei ca. 10 % der Betroffenen zur Chronifizierung führen. Insgesamt verursachen Rückenschmerzen jährlich mehrere Millionen Fehltage. 2005 führte dies zu Kosten von zirka. 2.5 Milliarden Franken.

Nur ein geringer Teil der Beschwerden lässt sich durch organische Ursachen erklären. Ein Grossteil sind unspezifische Beschwerden und stellen Mediziner und Therapeuten vor eine Herausforderung in der Behandlung. Häufig kann man feststellen, dass bei Personen mit chronischen Schmerzen im unteren Rückenbereich Bewegungsmuster, Bewegungskontrolle, Körperhaltung und Körperwahrnehmung im Vergleich zu Personen ohne Schmerzen verändert sind.

Eine Möglichkeit, die Veränderung der Körperwahrnehmung zu messen, ist die Abweichung beim Versuch eine eingenommene Haltung aufzulösen und wieder einzunehmen. Diese Abweichung wird auch als Repositionierungsfehler bezeichnet und soll helfen, mögliche Defizite bei Patienten objektiv zu messen.
Eine Forschergruppe aus dem Bereich Physiotherapie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften beschäftigte sich in einer umfangreichen Literaturarbeit mit diesem Repositionierungsfehler. Die Autoren fanden heraus, dass Patienten mit Schmerzen im unteren Rückenbereich einen höheren Fehler aufweisen als Gesunde und sich dabei deutlich weniger in Richtung Beugung und dafür mehr in Richtung Streckung bewegen. Dieses Wissen soll Therapeuten helfen, die Patienten zu klassifizieren und entsprechende wirkungsvolle Behandlungstechniken auszuwählen und anzuwenden.

Der vierte Forschungspreis der Reha Rheinfelden ging an Anne-Kathrin Rausch Osthoff, Markus Ernst, Fabian Rast, Danica Mauz, Eveline Graf, Jan Kool und Christoph Bauer. Aus acht eingegangenen Arbeiten von unterschiedlichen Fachhochschulen, Hochschulen und klinischen Forschungseinrichtungen beurteilte die Jury die Arbeit „Measuring lumbar reposition accuracy in patients with unspecific low back pain – a systematic review and meta-analysis” als die Beste. Die Forschergruppe erhielt neben einer Urkunde eine Preissumme von CHF 5‘000.–. Die Preisübergabe fand im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung der Reha Rheinfelden statt, bei welcher Christoph Bauer die Forschungsarbeit einem interessierten Publikum präsentierte.

Die beurteilende Jury setzte sich aus drei Mitgliedern zusammen: Dr. Annina Schmid (Forscherin am Nuffield Department of Clinical Neurosciences der Oxford University, Oxford, GB), Dr. Jan Kool (Verantwortlicher Forschung und Entwicklung Physiotherapie der Kliniken Valens) und Dr. Corina Schuster-Amft (Leiterin wissenschaftliche Abteilung der Reha Rheinfelden und Initiantin des Preises). Die eingegangenen Arbeiten wurden von zwei Jurymitgliedern unabhängig voneinander beurteilt. Dabei wurde die Originalität der Arbeit, der Bezug zum praktischen therapeutischen Alltag und das methodischen Vorgehen bewertet.

Der Forschungspreis wird jährlich vergeben. Die Ausschreibung für den Forschungspreis 2016 läuft bereits.

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